Die bekannten sommerlichen Temperaturen im Sitzungszimmer der REWI Uni Graz boten einen angemessenen Rahmen für ein heißes Thema: Auch die zweite Veranstaltung der Vortragsreihe „Finanzierung der Sanierung“ der der unter der Schirmherrschaft von Univ.-Prof.in Dr.in Bettina Nunner-Krautgasser (Institut für Zivilverfahrensrecht und Insolvenzrecht), ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Schummer (Institut für Unternehmensrecht und Internationales Wirtschaftsrecht) und RA Dr. Clemens Jaufer (Jaufer Rechtsanwälte GmbH) stehenden Plattform WIS zog wieder ein großes interessiertes Publikum an.
Dr. Peter Hadl (PwC Steiermark) gab einen Überblick über die wichtigsten COVID-19-Förderungen und stellte ausgewählte Rückforderungsgründe näher vor. Er präsentierte Möglichkeiten zur Überprüfung und Rückforderung von COVID-19-Hilfen und ging auf die Bilanzierung von etwaigen COVID-19-Rückforderungen ein. Dabei steuerte er zahlreiche Anekdoten aus seiner eigenen Tätigkeit bei, die dem einen oder anderen Anwesenden ein Lächeln auf die Lippen zaubern konnten: „Genau so war das bei meinem Mandanten auch!“
Daran anschließend beleuchtete RA Univ.-Prof. Dr. Georg Eisenberger (Eisenberger Rechtsanwälte GmbH) die öffentlich-rechtliche Seite der Thematik und präsentierte zwei konkrete Fallbeispiele, die auf Probleme im Zusammenhang mit dem derzeit beim VfGH anhängigen Normprüfungsverfahren zum ABBAG hinwiesen: Während die Folgen einer möglichen Aufhebung der einschlägigen Bestimmungen für die Vergangenheit absehbar seien, wären die Folgen für die Zukunft jedenfalls problematisch.
RAin Dr.in Ulla Reisch (Urbanek Lind Schmied Reisch Rechtsanwälte OG) ging im dritten Vortrag des Nachmittags insbesondere auf die Behandlung von gewährten Förderungen im Insolvenzverfahren ein; gab aber auch einen Überblick über mögliche strafrechtliche Konsequenzen von Fördermissbrauch und teilte Überlegungen zum Umgang mit COVID-Finanzierungen im Rahmen einer Fortbestehensprognose mit dem interessierten Fachpublikum.
Schließlich stellte Dr. Christoph Strobl (S GS Management GmbH), der extra aus Tirol angereist war, unter dem Titel „‚Koste es, was es wolle‘ – wie und warum gut gemeinte ‚Förderungen‘ problematisch werden“ einige Fallbeispiele aus seiner Beratertätigkeit vor und wies auf unterschiedliche Problemlagen und mehr oder weniger gut geeignete Hilfsprogramme hin.
Bereits während der einzelnen Vorträge ergab sich vereinzelt Diskussionsbedarf; unter der Moderation von Clemens Jaufer konnten in der anschließenden Podiumsdiskussion mit den Vortragenden viele offene Fragen geklärt werden. Die weitere Diskussion wurde im Anschluss – wohl auch aufgrund der Raumtemperatur – an das Buffet verlegt, bei dem die Veranstaltung in geselligem Rahmen ausklang.