In der stimmungsvollen Atmosphäre des Meerscheinschlössls fanden am Mittwoch, dem 27. November, die Antrittsvorlesungen zweier neuer Professor:innen der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz statt: Die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs, Univ.-Prof.in Dr.in Elisabeth Lovrek, trat mit 1. März 2024 eine Professur für Zivilverfahrensrecht am Institut für Zivilverfahrensrecht und Insolvenzrecht an; gleichzeitig wurde Univ.-Prof. Dr. Christian Grafl, langjähriger Universitätsprofessor am Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien, auf eine Professur für Kriminologie und Kriminalistik am Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie berufen.
Bereits in den Grußworten von Rektor Dr. Peter Riedler, Dekanin Univ.-Prof.in Dr.in Gabriele Schmölzer und dem Präsidenten des Oberlandesgerichts Graz, Mag. Michael Schwanda, war die Freude über die Verstärkung der Professorenkurie der REWI Uni Graz deutlich spürbar. Die langjährige Erfahrung der beiden neu berufenen Professor:innen in der Wissenschaft, aber auch in der Praxis wurde dabei besonders betont.
Das Institut für Zivilverfahrensrecht und Insolvenzrecht freut sich, dass mit Elisabeth Lovrek eine der angesehensten Persönlichkeiten aus der „Zivilverfahrensrechts-Szene“, wenn nicht aus der gesamten Juristencommunity für diese Professur gewonnen werden konnte. Institutsleiterin Univ.-Prof.in Dr.in Bettina Nunner-Krautgasser hob in ihrer Laudatio neben den offenkundigen fachlichen Leistungen aber auch die Persönlichkeit von Elisabeth Lovrek hervor, die ihr seit ihrer Berufung nicht nur am Institut, sondern auch unter den Studierenden allseitige Beliebtheit eingebracht hat.
Ein kurzer Abriss eines beeindruckenden Lebenslaufs: Elisabeth Lovrek absolvierte das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Ihre Karriere in der Justiz begann sie am BG Innere Stadt Wien; nach Stationen am LG für ZRS Wien und am OLG Wien wurde sie 2003 zur Hofrätin des OGH ernannt, dem sie ab 2015 als Vizepräsidentin und von 2018 bis 2023 als Präsidentin vorstand. In dieser Zeit hat sie den Obersten Gerichtshof und seine Judikatur entscheidend geprägt, insbesondere durch mehrere in ihre Amtszeit fallende bedeutende Leitentscheidungen.
Daneben entfaltete Elisabeth Lovrek stets eine umfassende wissenschaftliche Tätigkeit: Besonders hervorgehoben seien dabei ihre Mitherausgeberschaft beim 2023 bereits in zweiter Auflage erschienenen Kommentar zur Insolvenzordnung (Koller/Lovrek/Spitzer; „KLS“) und ihre umfangreichen Kommentierungen zum Mietrecht im GeKo Wohnrecht, zum Zivilprozessrecht (Fasching/Konecny) und zum Insolvenzrecht (Konecny/Schubert und Bartsch/Pollak/Buchegger). Dabei zeichnet sie nicht nur ein – berufsbedingtes – besonderes Gespür für die Bedürfnisse der Praxis, sondern auch ein prägnanter, verständlicher Sprachstil aus, den auch Michael Schwanda als erste Erinnerung an eine Publikation von Elisabeth Lovrek im Gedächtnis behielt.
Im Gedächtnis behalten haben sie sicher auch viele Studierende, die sie von 2014 bis 2022 als Lehrbeauftragte am Institut für zivilgerichtliches Verfahren der Universität Wien für das Zivilverfahrensrecht begeistern durfte. Der Universität Wien ist Elisabeth Lovrek auch heute noch aufs Engste verbunden: Seit 1.3.2023 ist sie Vorsitzende des dortigen Universitätsrates. Die sonstigen Tätigkeiten und Meriten der neuen Professorin aufzuzählen, würde diesen Rahmen sprengen, die geneigten Interessierten seien dafür auf die Website von Elisabeth Lovrek verwiesen.
Das Institut für Zivilverfahrensrecht und Insolvenzrecht gratuliert der neuen Professorin nochmals herzlich, bedankt sich für die bisherige und freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit!