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Donnerstag, 11.04.2024

GRIPS - 3. Grazer Insolvenzrechtspraxis-Symposium

Beim 3. GRIPS war das Meerscheinschlössl bis auf den letzten Platz gefüllt. ©Uni Graz/Stefan Königshofer

Foto: Uni Graz/Königshofer

Vorträge aus Wissenschaft und Praxis sowie aktuelle Judikatur - beim 3. Grazer Insolvenzrechtspraxis-Symposium war das Meerscheinschlössl bis auf den letzten Platz gefüllt.

Am Donnerstag, dem 11. April 2024, fand im bis auf den letzten Platz gefüllten Meerscheinschlössl bereits zum dritten Mal das Grazer Insolvenzrechtspraxis-Symposium – GRIPS statt, das von Univ.‑Prof.in Dr.in Bettina Nunner-Krautgasser (Institut für Zivilverfahrensrecht und Insolvenzrecht, Universität Graz) und Insolvenzrichterin Mag.a Kathrin Poltsch (LG für ZRS Graz) veranstaltet wurde.

Insgesamt 13 Vortragende aus Wissenschaft und Praxis stellten Themen aus allen Bereichen des Insolvenzrechts und angrenzender Rechtsgebiete vor: Univ.-Prof.in Dr.in Bettina Nunner-Krautgasser und ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerhard Schummer gaben in ihrem Vortrag „20 Jahre EKEG – ein Blick zurück und nach vorn“ einen Überblick über die Entstehung des EKEG und die wichtigsten Entscheidungen. Zudem sprachen die beiden Vortragenden über einen allfälligen Reformbedarf im Eigenkapitalersatzrecht. RA Dr. Anton Cuber referierte sodann zur „Haftung des Insolvenzverwalters“. RA Hon.-Prof. Dr. Gernot Murko widmete sich dem spannenden Thema „Anfechtung und Gesellschaftsrecht“ und berücksichtigte dabei auch Zahlungen des (nunmehr) insolventen Gesellschafters an die Gesellschaft. Die neu berufene Professorin des Instituts für Zivilverfahrensrecht und Insolvenzrecht, Univ.‑Prof.in Dr.in Elisabeth Lovrek, präsentierte aktuelle OGH-Judikatur zur Forderungsfeststellung. Für eine angeregte Diskussion sorgte unter anderem eine Entscheidung zur Qualifikation von Räumungskosten als Masseforderung. Im Anschluss stellte Mag.a Vanessa Eriksson, die Österreich bei den Verhandlungen in Brüssel vertritt, den umstrittenen Vorschlag einer EU-Richtlinie über die Harmonisierung des Insolvenzrechts vor, wobei insbesondere Titel VI des Richtlinienvorschlags, der sich mit der Liquidation zahlungsunfähiger „Kleinstunternehmen“ beschäftigt, für Gesprächsstoff unter den Anwesenden sorgte. Den Vortragsreigen beschloss Mag. Maximilian Fürst, der Bereichsleiter des Fondsmanagements des IEF, der sich in seinem Vortrag „Fragen des Forderungsübergangs auf den Insolvenz-Entgelt-Fonds“ widmete und einen überaus interessanten Einblick in die Arbeitsweise des IEF gab.

Blicke hinter die Kulissen von Verwertungen in Insolvenzverfahren ermöglichten am Nachmittag auch die Aurena GmbH, eine weithin bekannte Plattform für Online-Auktionen, und Sachverständiger Ing. Michael Pinczolits, die wertvolle Praxishinweise unter anderem zur Be- und Verwertung von Aktiven (beispielsweise von Möbeln und Sportwägen) gaben. Abgeschlossen wurde das Symposium mit einem abendlichen Podium der Insolvenzrichterinnen, bei dem Mag.a Kathrin Poltsch (LG für ZRS Graz), Mag.a Gudrun Slamanig (LG Klagenfurt), Dr.in Christine Kieber-Trattner (LG Klagenfurt) und Mag.a Christa Puschmann (HG Wien) unter der Moderation von Mag.a Ulrike Ruß (LG für ZRS Graz) aktuelle Judikatur der Oberlandesgerichte vorstellten und diskutierten. Im Anschluss wurde auch die Möglichkeit, die Diskussion beim Abendbuffet fortzusetzen, rege genutzt.

Wer die Zeit bis zum nächsten GRIPS (das auch 2025 wieder – ganz traditionell – im April stattfinden wird) nutzen möchte, kann sich in den Sammelband vertiefen, der auf dem 2. GRIPS 2023 basiert und im Jänner im Verlag Österreich erschienen ist. Auch diese Tradition wird selbstredend fortgesetzt: Die Vorträge und Entscheidungen der diesjährigen Veranstaltung werden ebenfalls in einem Sammelband in der Grazer Schriftenreihe zum Insolvenzrecht erscheinen (geplant für Ende 2024).

Institut für Zivilverfahrensrecht und Insolvenzrecht

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